Braunfäule-Erreger

Bei der Braunfäule (Destruktionsfäule) werden primär Polysaccharide (Cellulose und Hemicellulose) der Holzzellwände abgebaut. Da dabei nur das Ligning übrig bleibt, kommt es zu einer dunklen Verfärbung des befallenen Holzes. Charakteristisch ist zudem der durch den Verlust an Festigkeit und Masse ausgeprägte Würfelbruch. Typische Vertreter der Braunfäule-Erreger sind der Echte Hausschwamm, die Kellerschwämme, die Porenschwämme und die Blättlinge.

Echter Hausschwamm

Seit jeher gilt der Braunfäule-Erreger Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans) als gefährlichster und am schwierigsten zu bekämpfender holzzerstörender Pilz und ist auf Grund dessen überaus gefürchtet. Die Forschung am Echten Hausschwamm dauert bis heute an, gerade weil seinem für Gebäude verheerend wirkendes Potenzial oftmals nicht die adäquate Bedeutung beigemessen wird.

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Vorkommen

Der Echte Hausschwamm ist ein typischer „Altbaupilz“. Wegen seines relativ niedrigen Temperaturoptimums tritt er bevorzugt in Keller- und Erdgeschossen bzw. in leerstehenden Gebäuden auf. Er wächst gern in Fehlbodenräumen und Zwischendecken. Vor Befall sind auch Holzwerkstoffe, Dämmmaterialien, Teppiche, Bücher und Matratzen nicht gefeit, wenn die Mindestfeuchtigkeit für ein Wachstum vorliegt. Weil solch eine „Holzfeuchtigkeit“ aber erst bei einer permanenten Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 % möglich ist und diese in Innenräumen nur kurzzeitig auftritt (duschen, kochen), ist die Wahrscheinlichkeit einer Infizierung doch eher gering. Anders kann das allerdings bei Einbaumöbeln sein, die oft so installiert werden, dass eine Hinterlüftung nicht möglich ist. Auch eingelagerte Möbel, die gleichmäßig kühl und feucht stehen, können befallen werden. Selten findet man den Echten Hausschwamm im Freien oder im Wald. Denn dies ist die Heimat des Wilden Hausschwamms (Serpula himantioides).

Auf Grund seines zerstörerischen Potenzials unterliegt die Entdeckung eines Hausschwammbefalls in fünf Bundesländern (Hamburg, Hessen, Saarland, Sachsen, Thüringen) einer gesonderten Meldepflicht. Der Pilz ist allerdings in allen Ländern der Republik gleichmäßig verbreitet, weswegen es keinen Sinn ergibt, eine Region als „hausschwammfrei“ zu proklamieren.

Entwicklung

Die Auskeimung der fast immer und überall vorhandenen Sporen des Echten Hausschwamms erfolgt zuerst direkt an der Nahrungsquelle, z.B. am Holz nach einem (meist stetig anhaltenden) Feuchtigkeitseintrag. Die erste, primäre Feuchtequelle ist ausgeprägt nahe dem Nährsubstrat. Meistens ist es Holz, das eine recht hohe Holzfeuchte (40-60%) aufweist. Es kann praktisch davon ausgegangen werden, dass es sich um Holz handelt, welches über die Fasersättigung angefeuchtet ist und somit eine Holzfeuchte von über 30 % bezogen auf die Trockenmasse hat (Wälchli 1980).

Die Fortpflanzung im Substrat erfolgt dann durch noch aktives, unbeachtet im Bauteil verbliebenes Mycel. Am längsten wirksam sind hier die an Konidien gebildeten Arthrosporen. Im verbliebenen Befallsholz sind sie quasi „vegetativ anwendungsfertig“ an der Nahrungsquelle eingelagert. Nach einer sogenannten Trockenstarre (Schutz durch dicke Zellwände) können sie bei Feuchtezufuhr (dann sofort) einen Neubefall entwickeln.

Seine Eigenart, Mauerwerk und andere, z.B. porige mineralische Baustoffe zu durchwachsen, kann aus diesem Milieu heraus, bei vorhandener ausreichender Bauteilfeuchte und Feuchteverteilung (Holzfeuchteäquivallent >20%), an angrenzendem Holz erfolgreich sein. Dabei kann der Echte Hausschwamm schon bei geringerer Holzfeuchte (nach Huckfeldt >21%) Kiefernsplintholz von einer max. 20 cm entfernten Feuchtigkeitsquelle überwachsen, baut aber erst bei ausreichender Holzfeuchte (nach Huckfeldt >26,2%) das Holz ab.


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Weiße Porenschwämme

Alle Braunfäule verursachenden Basidiomyceten mit weißen Poren werden als Weiße Porenschwämme zusammengefasst. Diese lassen sich jedoch nochmal in Braunfäuletrameten (Antrodia spp.), Saftporlinge (Oligoporus spp) und deren Nebenfruchtform (Ptychogaster spp.) differenzieren. Holzzerstörer aus der Artengruppe der Braunfäuletrameten verursachen eine Braunfäule mit typischem (unüblich hellem) Würfelbruch und befallen an der Baukonstruktion bevorzugt Nadelholz. Sie haben für ihr Wachstum einen sehr hohen Holzfeuchteanspruch.

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Brauner Kellerschwamm

Der Kellerschwamm ist der häufigste Hausfäuleerreger in Neubauten, die vor dem Bezug nicht entfeuchtet wurden, findet sich jedoch auch in feuchten Altbauten und an verbautem Holz im Freien. In Gebäuden kann er überall an feuchtem Holz wachsend bis zum Dachstuhl aufsteigen. Neben Nadelholz baut er auch zahlreiche Laubhölzer ab. Mit einem Feuchteanspruch von 30 bis 80 % ist durch ihn alles Holz im Bereich feuchter Mauern, feuchter Böden sowie alles Holz in Räumen mit starker Wasserdampfentwicklung gefährdet. Meist ist eine nur magere Mycelbildung in Form dunkler Verfärbungen am Holz der einzige Hinweis auf einen Befall. Coniophora-Arten besitzen in Kultur Wirtelschnallen, mit Arthroconidien und Mycelsträngen, die aus breiten dünnwandigen und schmalen dickerwandigen Hyphen bestehen (Stalpers 1978).

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Blättlinge

Die Blättlinge gehören zu den stärksten Holzzerstörern an witterungsexponiertem geschlagenem Nadelholz, wo sie Braunfäule bewirken. Durch Staunässe infolge bautechnischer Mängel (offene Fensterfugen) sowie nach Handhabungsfehlern durch den Benutzer (Verletzung der Lackschicht) sind die Blättlinge die wichtigsten Zerstörer von Nadelholzfenstern. Außer an Fensterholz finden sich die Blättlinge weiterhin in Gebäuden nach Feuchtigkeitsschäden oder fehlerhaftem Aufbau im Dachbereich. Locker weiß gepudertes Oberflächenmycel ist nur in Kulturen vorhanden. Oft entwickelt sich ein Luftmycel an Gebäuden.

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Schwefelporling

Der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) zählt zu den Braunfäuleerregern. Zu Beginn des Wachstums sind die flachen, fächerförmigen und stiellosen Fruchtkörper stark gelb bis rötlich gefärbt. Die Unterseite der Fruchtkörper weist eine schwefelgelbe Färbung auf. Die Hüte können bis zu 40 Zentimeter breit und bis zu anderthalb Zentimeter dick werden.

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