Altlasten

Als Altlasten im Sinne des Bundes-Bodenschutzgesetzes werden Altablagerungen und Altstandorte bezeichnet, durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. Ursächlich hierfür können die unsachgemäße Behandlung, Lagerung oder Ablagerung von Abfällen und der unsachgemäße Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen sein.

Zu den gängigsten Schadstoffen (Altlasten) in Innenräumen zählen neben Asbest auch Holzschutzmittel wie Pentachlorphenol (PCP), DDT und Lindan, polychlorierte Biphenyle (PCB), polychlorierte Kohlenwasserstoffe (PAK) und künstliche Mineralfasern (KMF).

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Asbest

Asbest ist eine Bezeichnung für unterschiedliche in der Natur als gesteinsbildende Materialien vorkommende faserförmige Minerale. Es besteht aus extrem faserigen silikatischen Mineralien, die aus Silicium, Sauerstoff, Wasserstoff und Metallkationen (wie Natrium, Magnesium, Eisen, Calcium und Natrium) zusammengesetzt sind. Die Asbestfasern besitzen eine sehr große Festigkeit, sind gegen Feuer (extreme Hitze) sowie gegen Säure und damit gegen Umwelteinflüsse beständig. Des Weiteren besitzt Asbest hervorragende Isolierungseigenschaften. Aus diesem Grund konnte sich Asbest besonders in der Bauindustrie durchsetzen.

Inzwischen sind die Gesundheitsgefahren bekannt, weswegen ein Einsatz von Asbest als Baumaterial verboten ist. Die Asbestfasern sind in der Lage sich in immer kleinere Fasern aufzuspalten, die so klein sind, dass sie als schwebender Staub eingeatmet (lungengängig) werden können. Dies macht die Gefährlichkeit von Asbest aus. In Form von Feinstaub können Asbestfasern bis in die Lungenbläschen gelangen und im Bereich von Lungen sowie Zwerch-, Rippen- und Bauchfell zu schweren Erkrankungen wie Asbestose und Krebs führen.

Eine Asbestsanierung ist sehr aufwändig und unterliegt in Deutschland der TRGS 519. Unser Institut untersucht Materialproben bezüglich des Vorhandenseins von Asbestfasern. Damit erhalten Sie nicht nur die Aussage, ob Asbestfasern in dem betreffenden Material vorhanden sind, sondern auch in welchen Anteilen.

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asbesthaltigen Materialien

Künstliche Mineralfaser (KMF)

Künstliche Mineralfasern (KMF) sind amorphe silikatische Fasern und werden umgangssprachlich als Glaswolle oder Mineralwolle, bezeichnet. Sie finden überwiegend als Dämmmaterial Verwendung. KMF ersetzen oft Asbest, da sie ähnliche technische Eigenschaften haben. KMF setzen allerdings lungengängige Fasern frei. Bei KMF, die bis etwa zum Jahr 2000 hergestellt wurden, stehen diese Fasern im Verdacht, krebserzeugend zu sein. Die Einstufung von KMF erfolgt gemäß TRGS 905 auf der Grundlage des Kanzerogenitätsindex (KI). Der KI-Wert beschreibt die Beständigkeit einer Faser im Lungengewebe und wie schnell sie sich darin wieder abbauen kann. 

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KMF-haltige Materialien

Holzschutzmittel (Lindan, PCP, DDT)

PCP (Pentachlorphenol), Lindan und DDT sind chlororganische Biozide, welche ab den 80er Jahren für die Verwendung verboten sind. Für PCP existiert mit der PCP-Verordnung seit 1989 ein bundesweites PCP-Verbot. DDT wurde in den 1960er Jahren großflächig in Gebäuden, aber auch in der Landwirtschaft eingesetzt. Bis 1991 durfte DDT in Ostdeutschland legal angewendet werden. Haupteinsatzgebiet waren vor allem Holzschutzmittel, die durch die Normung bedingt sehr häufig in Dachstühlen und Fachwerken, aber auch in Paneelverkleidungen und Fensterrahmen zum Einsatz kamen. PCP, Lindan und DDT verfügen über eine hohe Persistenz und werden in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut.

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polyzyklische aromatische Kohlenwasser (PAK)

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe bilden eine Stoffgruppe aus mehreren hundert organischen Einzelsubstanzen. Sie entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material, sind weit verbreitet und können gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen haben. PAK entstehen bei der unvollständigen Verbrennung (Pyrolyse) und beim Erhitzen von organischem Material unter Luftabschluss. Sie finden sich in den Abgasen von Heizungen (insbesondere Kohleheizungen), Kraftfahrzeugen, Kokereien, Stahl- und Aluminiumfabriken und der erdölverarbeitenden Industrie. Außerdem sind sie in Flugasche, gebrauchten Schmierölen, Teer und Bitumen (Parkettkleber, Abdichtungsbahnen, Trennlagen) vorhanden. Bis Ende der sechziger Jahre wurde Parkett u.a. mit Steinkohlenteerpech verklebt. Neben den steinkohlenteerhaltigen Klebstoffen sind in seltenen Fällen auch bitumenhaltige Klebstoffe mit sehr geringen PAK-Gehalten verwendet worden.

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PAK-haltige Materialien

polychlorierte Biphenyle (PCB)

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind chlorierte Kohlenwasserstoffe.  Sie dienten in der Bauindustrie als Weichmacher und Brandverzögerer für Lacke, Farben, Beschichtungen, Klebstoffe, Dichtungsmassen, Kunststoffe, Kabelisolierungen und Verpackungsmittel. Die Verwendung von PCB in Deutschland ist seit 1989 verboten. Erst seit 2001 existiert ein weltweites Verwendungsverbot. Aufgrund von Altlasten aus früheren Jahren muss jedoch immer noch mit Problemfällen durch PCB in (öffentlichen) Altbauten gerechnet werden. Das Gefährdungspotenzial der PCB liegt vor allem in ihrer langsamen Abbaubarkeit.

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PCB-haltige Materialien